Sommergottesdienst der Lumdatal-Gemeinden
Von Blasenpflastern und Umwegen
Schulz-OttoEin wirklich bewegender Gottesdienst22.08.2023 ast Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Schulz-OttoGottesdienst unter grünem BlätterdachMit diesem Gottesdienst unter dem Motto „Wir sind gemeinsam unterwegs“ ging der Wunsch in Erfüllung, der beim ersten gemeinsamen Lumdatal-Gottesdienst im Januar geäußert worden war. Was dann am Sonntag beim Gottesdienst auf der Bühne und danach beim Zusammensein unter schattenspendenden Zeltdächern und Baumkronen geboten wurde, war ein Prachtbeispiel dafür, was gelungene Zusammenarbeit unter Nachbarn bewirken kann.
Musicalchor "light"
Dekanatskantorin Daniela Werner hatte aus Treis ihren „Musicalchor Light“ - Julia Noske, Mischa Jung und Noah Bergmann-Franke - mitgebracht und ermunterte die Besucherinnen und Besucher nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum Mit-Bewegen. Mitglieder der Kirchenvorstände beteiligten sich mit Lesungen und Fürbitten an der Liturgie und die Predigt war auf fünf ordinierte Köpfe verteilt – Pfarrerin Sarah Kiefer (Kirchberg), und die Pfarrer Wolf Glänzer (Allendorf/Lumda), Traugott Stein (Kirchberg), Andreas Luipold (Lollar) und Frank Leissler (Kirchspiel Londorf) beleuchteten in ihrer Gemeinschaftspredigt verschiedene Aspekte des Gottesdienst-Themas.
Nervig und nützlich
Bei Wolf Glänzer ging es um Blasenpflaster. Das kann nerven, wenn ein Wanderer seine Kollegen morgens mit dem strategischen Anbringen des Druckstellen-Verhinderers aufhält. Es ist aber von großem Nutzen, wenn später eine andere Fußgängerin damit verarztet werden kann. So könne das Nervende nützlich und das Hemmende zur Hilfe werden. Daran sei zu denken, wenn bei der Gestaltung der Nachbarschaftsräume Menschen nerven oder die Hemmschuhe auspacken, mahnte Glänzer.
Gottvertrauen und Irrwege
Um Gottvertrauen bei den unweigerlich auftretenden Irrwegen, auf die man sich begeben könne, warb Pfarrerin Sarah Kiefer. Sie erinnerte nicht nur an die Umwege der Israeliten auf dem Weg von Ägypten in das Gelobte Land, sondern auch an den Spruch „Umwege erweitern die Ortskenntnis“. Die Gestaltung eines Nachbarschaftsraums erfordere Geduld, „auch mal Geduld mit Gott“.
Gemeinsam den nächsten Schritt tun
Wie es ist, vor einer Gletscherspalte zu stehen und in den Abgrund zu schauen, schilderte Pfarrer Traugott Stein. Die gegenwärtige politische Entwicklung, die Weltlage und die Kirchenaustritte, all dies seien Abgründe, denen man nicht mit Angst begegnen dürfe. Im Vertrauen auf die Zusage Gottes und in der Gewissheit, dass Menschen einander Engel sein können, kann man gemeinsam den nächsten Schritt tun, war Stein überzeugt.
In Bewegung kommen
Als überzeugter Nicht-Sportler und jemand, der die Sicherheit seines Zuhauses schätzt, setzte sich Pfarrer Frank Leissler mit dem Pilgern und dem Unterwegs sein auseinander. Wer aber bequem zuhause sitze, könne nicht in Bewegung kommen, stellte er fest, plädierte aber gleichzeitig dafür, beim Voranschreiten Gelassenheit walten zu lassen. Die Predigt schloss mit einem Appell von Pfarrer Andreas Luipold, jetzt vom Reden ins Tun zu kommen und das Notwendige anzupacken.
Anpacken
Anpacken und nicht nur reden heißt es für die Daubringer seit Jahren beim Kirchenasyl. Als lebender Beweis, dass damit Menschen geholfen werden kann, stand Luke Wendwosen auf der Bühne. Seine Familie kann dank des Engagements der Kirchengemeinde in Deutschland bleiben. Als Mitglied des Kirchenvorstands engagiert er sich für die Daubringer Gemeinde und war auch an der Vorbereitung des Lumdatal-Gottesdienstes beteiligt.
Viele Hände
Angepackt hatten auch viele andere Hände aus den Gemeinden von Lollar bis Londorf für das Gelingen des Nachmittags auf dem Kirchberg: Das Kuchenbuffet war reich bestückt, Kaffee war gekocht, genügend Eis für Cocktails vorhanden. Mit der musikalischen Untermalung durch die Gitarrenklänge von Lasse Loytinoya und Peter Herrmann entwickelten sich an den Tischen lebhafte Gespräche.
Über die Startphase hinaus
Unter den Bäumen auf dem Kirchberg waren Menschen zusammen, die sich schon gemeinsam auf den Weg gemacht haben. Ihr Ziel: Ein Nachbarschaftsraum, in dem fröhlich miteinander geglaubt, gefeiert, geredet, gegessen und getrunken und an die Bedürfnisse aller Gemeindemitglieder in den beteiligten Gemeinden gedacht wird. Und warum sollte dort nicht irgendwann auch das Karussell Wirklichkeit werden, das sich ein Kind beim ersten gemeinsamen Gottesdienst in Lollar gewünscht hatte?
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken