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          hr-Moderatorin im Laubacher Gottesdienst

          Susann Atwell will unverschnörkelt und ehrlich älter werden

          SchuetteAufmerksame Zuhörerin: Susann AtwellAufmerksame Zuhörerin: Susann Atwell

          Unter dem Motto "Älter werden- unverschnörkelt und ehrlich" wurde in der Evangelischen Stadtkirche Laubach ein Gottesdienst gefeiert. Als Gast und Gesprächspartnerin zum Thema hatte Pfarrer Jörg Niesner die Moderatorin Susann Atwell vom hr-Magazin Maintower eingeladen.

          SchuetteSusann Atwell und Jörgn Niesner im GesprächSusann Atwell und Jörgn Niesner im Gespräch

          Dabei ging es unter anderem um das Altwerden und die damit einhergehende Veränderung des Körpers und welche Chancen sich noch beruflich bieten. In dem interaktiven Gottesdienst konnten sich die Teilnehmenden mit dem Handy einwählen und eigene Perspektiven und Statements einbringen, die dann auf einer großen Leinwand gezeigt wurden. Auch das abschließende Fürbittengebet konnte die Gemeinde aktiv mitgestalten und selbst bestimmen, wofür gebetet werden sollte.

          Die Gottesdienstbesucher hatten außerdem die Möglichkeit, Fragen an Susann Atwell zu stellen. Ihr  Hinweis, sie werde wirklich auf alles antworten, nahm letzte Hemmungen und führte zu einer sehr offenen und teilweise anrührenden Atmosphäre. Niesner fragte in einem offenen Talkteil unter anderem, was ihr heute leichter fiele als mit 25 Jahren. Ihre spontane Anwort: "Öfter mal den Mund halten". Früher habe sie zu allem etwas sagen müssen, ihre ungefragte Meinung kundgetan. Sie habe mit fortschreitendem Alter gelernt, dass es für zwischenmenschliche Beziehungen sehr hilfreich sei, auch "einfach mal die Klappe zu halten".

          Atwell plädierte dafür, die Tabuisierung des Alterns und die damit verbundenen Themen (age shaming, Altersdepressionen) aufzubrechen. Sie kritisierte den häufig in Bezug auf in der Öffentlichkeit stehenden Frauen genannten Satz: "Die sieht aber noch gut aus für ihr Alter". Ein Satz, den niemand zu einem erfolgreichen Mann sagen würde. Sie bejahte außerdem sehr offen und ehrlich Niesners Frage, ob sie Angst vor einer Art Ablaufdatum/Verfallsdatum ihrer Zeit vor der Kamera habe. Sie habe allerdings im Hessischen Rundfunk einen tollen Partner gefunden, der sie unterstützt. 

          Niesner: "Was macht es mit dir, wenn du alte Fotos mit jüngerem Gesicht, verändertem Körper siehst?" Atwell: "Wer ist die denn? Sie trauere der Zeit nicht hinterher, sei lieber im Hier und Jetzt. Alles hat seine Zeit!" Daraufhin Niesner: "Das steht auch schon in der Bibel!" Auch der Verfall, Krankheiten und der Tod wurden thematisiert: "Die Einschläge kommen näher" berichtete Atwell, die bereits einige nahestehende Personen durch Krebserkrankungen verlor.

          Atwell lobte das Format des Gottesdienstes und das große Engagement des Teams um Niesner. Sie sehe im Aufbrechen "alter, konservativer Muster" in Kirche eine große Chance, wieder mehr Menschen in die Kirche zu locken, wo sich Generationen begegnen. Das sei für alle ein Gewinn. Sie erlebe, dass sich vermehrt jüngere Menschen nach Spiritualität sehnen. Abschließend bedankte sich Atwell für die schöne Zeit in Laubach, das sie bei herrlichem Wetter und mit "so vielen freundlichen Menschen" kennenlernen durfte. 

          Für besondere Erheiterung sorgte die spontane Antwort auf die Frage einer sehr jungen Besucherin nach einem Wunsch, der Atwell bislang nicht erfüllt wurde. Die Moderatorin: "Ja, ich wünsche mir einen guten Ehemann". Er dürfe auch gerne aus Laubach kommen, wo es ihr doch hier so gut gefallen habe.

          Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von Jazz-Pianistin Elisa Diehl, einem Cello-Quartett mit Musik von Scott Joplin und Tango sowie Dekanatskantorin Anja Martiné an der Orgel. Die Video-, Licht- und Tontechnik wurde von der Technik-Gruppe der Kirchengemeinde betreut. Das Ambiente gestalteten Celina Gräfin zu Solms-Laubach und Judith Albert. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein Beisammensein bei Tee und Wein in der Kirche. Ein Kamerateam des Hessischen Rundfunks drehte einen Beitrag über den Gottesdienst, der in der hr-Sendung "Maintower" zu sehen war.

          In der Mediathek ist er auch zu finden.

          Text und Foto von Heinz Gerhard Schuette

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