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    Kirchenpräsidentin Christiane Tietz besucht die Jugendwerkstatt Gießen

    „Hier werden Talente entdeckt“

    Alle Fotos: Patricia Luft

    Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz besuchte gemeinsam mit Pröpstin Dr. Anke Spory und Vertreter:innen der Dekanate Gießen und Gießener Land die Jugendwerkstatt Gießen – ein Ort, der seit über 40 Jahren jungen Menschen neue Perspektiven eröffnet. Im Zentrum: handwerkliche Ausbildung, soziale Begleitung und echte Teilhabe. Die Gäste zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Mitarbeitenden – und vom Mut der Jugendlichen, neue Wege zu gehen.

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    Die neue Kirchenpräsidentin der EKHN, Prof. Dr. Christiane Tietz, besucht regelmäßig Einrichtungen in der Landeskirche, die nah an den Menschen sind. In Gießen informierte sie sich nun über die Arbeit der Jugendwerkstatt – einem Ort voller Hoffnung, Handwerk und neuer Perspektiven für junge Menschen, die sonst durchs Raster fallen.

    Es roch nach frischem Holz, Schweißfunken flogen, Stoffe wurden sortiert, Entwürfe gezeichnet und Nähmaschinen surrten: Die Jugendwerkstatt Gießen präsentierte sich am Donnerstag als lebendiger Ort der Hoffnung und Perspektive – für junge Menschen, die auf dem regulären Ausbildungsmarkt keine Chance bekommen haben.

    Ein besonderer Gast war die neue Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Prof. Dr. Christiane Tietz, die seit Februar im Amt ist. Sie besucht derzeit verschiedene kirchliche Initiativen, die nah an den Menschen sind und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. In diesem Rahmen war sie in Gießen zu Gast – begleitet von Pröpstin Dr. Anke Spory, Vertreter:innen der Dekanate Gießen und Gießener Land, die stellvertretend für die Gesellschafterversammlung der Jugendwerkstatt teilnahmen, sowie Mitgliedern des Aufsichtsrats der Jugendwerkstatt.

    „Was Sie hier leisten, ist Kirche in ihrer besten Form – nah bei den Menschen, die Unterstützung brauchen“, betonte Tietz beim Rundgang durch die acht Werkstätten. Besonders beeindruckte sie die Atmosphäre der Wertschätzung – und das sichtbare Engagement, Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern.

    Ein Ort zum Lernen, Arbeiten, Aufblühen

    Seit über 40 Jahren begleitet die Jugendwerkstatt Gießen Jugendliche und Langzeitarbeitslose beim (Wieder-)Einstieg in Ausbildung und Beruf. In den Bereichen Holz, Metall, Bau/Zimmerei, Kreativ/Textil (KreaTex), Küche/Bistro, Fahrradwerkstatt, Transport und Verkauf arbeiten täglich rund 100 Teilnehmende mit über 50 Fachkräften. Hinzu kommen Schulunterstützung, Bewerbungstrainings und sozialpädagogische Begleitung.

    Viele junge Menschen bringen schwierige Lebensgeschichten mit – Armut, psychische Belastungen, Fluchterfahrungen oder Sucht. Die Jugendwerkstatt bietet ihnen Zeit, Struktur und einen geschützten Raum. Drei Psychologinnen der Jugendwerkstatt, die in einem Projekt kooperativ mit der Universitätsklinik arbeiten, begleiten die Teilnehmenden regelmäßig – notfalls auch bei einem Spaziergang oder einem Gespräch an der Werkbank. „Hier soll niemand zu kurz kommen – und wer scheitert, darf es nochmal versuchen“, so Geschäftsführerin Mirjam Aasman, die die Gäste durch alle Bereiche führte.

    Handwerk mit Haltung

    Im Fachbereich Holz- und Bautenschutz präsentierten junge Menschen selbst hergestellte Lehmsteine und einen Pizzaofen aus Stroh, Lehm und Holz. Auch im Textilbereich wird kreativ gearbeitet: Reißverschlüsse aus alter Bettwäsche werden wiederverwendet, aus Flaggen werden trendige Taschen. Nachhaltigkeit, Ideenreichtum und echte Bildung gehen hier Hand in Hand.

    Neben Qualifizierung und Berufsorientierung bietet die Jugendwerkstatt auch anerkannte Ausbildungen, etwa zur Tischlerin, zum Verkäufer, Fachkraft für Metalltechnik oder im Holz- und Bautenschutz. Reha-Ausbildungen ergänzen das Angebot. 2025 beendeten sechs Jugendliche erfolgreich ihre Ausbildung, zehn schlossen ihren Hauptschulabschluss ab – viele mit besonderem Stolz.

    Kirche, die anpackt

    Die EKHN ist nicht nur ideeller Träger der Jugendwerkstatt, sondern unterstützt sie auch finanziell: Für 2025 und 2026 wurden jeweils 300.000 Euro bereitgestellt – ein starkes Zeichen in Zeiten schrumpfender Fördermittel. „Das ist ein Bekenntnis zum Arbeitsfeld“, sagt Geschäftsführerin Mirjam Aasman. Denn der Bedarf an Unterstützung wächst – während vielerorts Maßnahmen gekürzt werden. Auch den beiden Dekanaten Gießen und Gießener Land liegt die Arbeit der Jugendwerkstatt sehr am Herzen. Sie leisten deshalb ebenfalls jährlich einen finanziellen Beitrag.

    „Die Arbeit hier entspricht genau unserer Sicht als Kirche, den Einzelnen im Blick zu haben“, sagte Kirchenpräsidentin Tietz am Ende des Besuchs.

    Ein Ort für neue Wege

    In der Jugendwerkstatt entstehen nicht nur Produkte – es entsteht Selbstvertrauen. Anerkennung, Gemeinschaft und Struktur eröffnen neue Perspektiven. Die „Wall of Fame“, auf der die Abschlüsse ehemaliger Teilnehmender hängen, zeigt viele kleine und große Erfolge.

    „Hier entdecken Menschen ihre Talente“, sagt Aasman. „Und sie gehen aufrechter, wenn sie mit einem Abschluss in der Tasche weiterziehen.“

    Weitere Informationen zur Arbeit der Jugendwerkstatt Gießen, zu Ausbildungsplätzen, Fördermöglichkeiten und Spendenprojekten gibt es unter: www.jugendwerkstatt-giessen.de

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