Evangelisch im Gießenerland

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der Evangelsichen Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg zu Ihnen passen.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Wolf Glänzer Pfarrer in Allendorf/Lumda

          Ein total motivierender Neuanfang

          StenderMann mit Buch auf rotem Sofa vor Regal mit OrdnernPfarrer Wolf Glänzer

          Siebeneinhalb Kilometer sind es von seinem Wohnort Ebsdorf nach Allendorf/Lumda. Auf diesem Weg überquert der neue Allendörfer Pfarrer Wolf Glänzer nicht nur eine Kreisgrenze, sondern auch die zwischen zwei Landeskirchen. Die hat der 60-Jährige auch mit seiner jüngsten beruflichen Entscheidung überschritten: Er wechselte als Pfarrer aus der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in die von Hessen-Nassau (EKHN).

          Bei gutem Wetter fährt er manchmal mit dem Fahrrad an seinen neuen Wirkungsort. Zwischen Kirche und Gemeindehaus steht das alte Pfarrhaus, in dem sich das Gemeindebüro und sein Dienstzimmer befinden. Alle Räume sind frisch gestrichen; die Elektroanschlüsse wurden nach seinen Wünschen verlegt. Der Allendörfer Kirchenvorstand sei einer, der anpackt und Dinge möglich macht, das habe ihn von Anfang an beeindruckt, sagt Pfarrer Glänzer. Möbliert hat er den Raum mit Möbeln aus Familienbeständen. Das dominierende rote Ledersofa gab’s günstig bei ebay.

          Vorher 27 Jahre in Cappel

          In der Ecke steht ein bunter Gitarrenkoffer. Das bedeute nicht, dass sich die Allendörfer jetzt auf Gitarrenmusik vom Pfarrer einstellen können. Das Klavier und die Trompete liegen ihm mehr. Letztere kam in seiner alten Gemeinde Cappel in Corona-Zeiten zu Weihnachten zum Straßen-Einsatz. 27 Jahre war Glänzer in der Marburger Gemeinde Pfarrer. Dort wuchsen die drei heute erwachsenen Kinder auf. Zwei Enkel gibt es auch schon, die in der Nähe leben.

          Umzug nach Ebsdorf der Auslöser

          Was bewog ihn zu diesem Neuanfang in einem Alter, in dem sich die meisten Menschen innerlich auf den Ruhestand vorbereiten? Es war der Umzug in das Elternhaus seiner Frau in Ebsdorf, nach dem er sich auf die Suche nach einer neuen Pfarrstelle begeben habe, erzählt er. Es musste aber eine Gemeinde sein, wo man ihm erlaubte, abends „woanders zu schlafen“. Das war in Allendorf/Lumda der Fall. Seine Landeskirche hatte auch nichts gegen den Wechsel einzuwenden und so ging alles ganz schnell.

          Teamarbeit und Vernetzung nichts Neues

          Dass er mitten in den Veränderungsprozess „ekhn2030“ der Landeskirche hineingewechselt ist, schreckt ihn nicht. Ganz im Gegenteil: Er schätzt die Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten, die damit verbunden sind. „Teamarbeit ist nichts Neues für mich“, erklärt er. Auch das gleichberechtigte Arbeiten mit Gemeindepädagogen oder die Vernetzung mit Nachbargemeinden kennt er aus seinen früheren Gemeinden.

          Zufällig in der Line-Dance-Probe

          Vor allem will er ein Pfarrer zum Anfassen sein, den Leuten im Ort begegnen und ihnen zuhören. Auf diese Weise ist er kürzlich in eine Line-Dance-Probe geraten. Eine Frau, die ihn auf der Straße ansprach, habe ihn gefragt, ob er nicht mitkommen wolle. Eine solche Gelegenheit lasse er sich nicht entgehen, schmunzelt Glänzer, denn „Pfarrer ist ein Kommunikationsjob.“ Dazu gehört auch die Kommunikation über die Grenzen der evangelischen Kirchengemeinde hinaus, wie zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der Arche und der katholischen Gemeinde.

          Ökumenische Offenheit

          Diese ökumenische Offenheit kommt nicht von ungefähr, ist er doch seit Studententagen in Heidelberg Mitglied der ökumenischen Christlich-Demokratischen Studentenverbindung Wingolf. Dieses Grundverständnis trug den in Treysa, Kassel, Alsfeld und Marburg Aufgewachsenen auch durch sein Vikariat in Maintal, die Zeit als Pfarrer in Gründau bei Gelnhausen und die 27 Jahre in Cappel.

          Er will nicht alles umkrempeln

          Am 1. März war sein erster Arbeitstag in Allendorf, vom 3. bis 5. März war er bereits mit den Konfis und Gemeindepädagogin Antje Koob auf Freizeit und am 19. März führte ihn Dekanin Barbara Lang in sein neues Amt ein. Der Neuanfang sei „total motivierend“, sagt er wenige Tage danach. Das heiße aber nicht, dass er in der neuen Gemeinde alles umkrempeln wolle. Im ersten Jahr – „einmal rund ums Kirchenjahr“ – will er die Dinge so machen, wie es die Gemeinde gewohnt ist. Und dann könne man mit der Gemeinde schauen, was passt und was nicht. In dieser Zeit sei es ihm wichtig „zu hören statt zu babbeln“, auch auf das, was aus dem Ort, aus der Gesellschaft zu hören ist. Denn die Kirchengemeinde, findet er, müsse ticken wie die „Gesellschaft um uns rum.“

          Und wenn dann am Ende seiner fünf Jahre im Lumdatal etwas von seiner Arbeit bleibt, das noch eine Zeitlang „nachhallt“, wäre er zufrieden.

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top