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    Mozarts Requiem in Londorf und Lollar gefeiert

    Das Collegium vocale Kirchberg belohnt sich selbst zum Jubiläum

    StenderSchwarz gekleideter Chor, Orchester in einer mittelalterlichen Kirche KircheDas Collegium im Dom der Rabenau

    Welches Geschenk kann für einen Chor schöner sein als stehender Applaus nach einer gelungenen Aufführung? Das Collegium Kirchberg machte sich dieses Geschenk zum 30jährigen Bestehen am Wochenende gleich zweimal. Gemeinsam mit einem Musikensemble und vier Solist:innen führten sie Mozarts Requiem im Dom der Rabenau in Londorf und in der Evangelischen Kirche in Lollar vor gut besetzten Bankreihen auf.

    Dabei zeigte sich einmal mehr das Allround-Talent von Dekanatskantorin Daniela Werner. Ihr präzises und temperamentvolles Dirigat führt einen Chor und ein Orchester mit einem anspruchsvollen klassischen Werk genauso sicher durch die Partitur wie ihren jugendlichen Musical-Chor zum Beispiel durch Broadway-Stücke und Filmmelodien. Bei ihrer Musikauswahl beweist sie auch immer wieder ein gutes Gespür für die passende Komposition zur rechten Zeit. So passte die Aufführung der Auftragskomposition „House on Fire“ mit dem Collegium beim Kirchentag in Nürnberg zur aktuellen Klimadiskussion. Daniela Werner leitet den Chor seit 20 Jahren und schafft es seitdem, die heute rund 50 Sängerinnen und Sängern mit außergewöhnlichen, spannenden und gleichzeitig anspruchsvollen Programmen zu überraschen und das Niveau beständig weiter zu entwickeln.

    Als der Kirchenmusiker Jens Amend den Chor vor 30 Jahren gründete, waren Heike Amend, Marita Gruninger, Rita Völker, Herbert Becker und Burkhard Staude schon dabei. Um sie herum sind Sängerinnen und Sänger neu dazugekommen, andere haben den Chor aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Aber in allen Konstellationen und bei allen Konzerten, ob a capella oder zusammen mit Solisten und Orchestermusikern, sind die Sängerinnen und Sänger mit Leidenschaft dabei. Und, wie das Programmheft zum Requiem verrät, auch in den Proben „herrscht eine gute Stimmung untereinander“.

    Diese Mischung aus Leidenschaft, Präzision und Lockerheit trug Chor, Orchester und Solostimmen auch im Dom der Rabenau durch einen begeisternden Abend mit einem der historischen Bedeutung des Tages angemessenen Programm. An die Pogromnacht vor nunmehr 86 Jahren erinnerte Barbara Lang, Dekanin des Evangelischen Dekanats Kirchberg nach dem einleitenden Adagio und Fuge in c-moll KV 546 von Wolfgang Amadeus Mozart vom Streichorchester. Man hätte nicht gedacht, dass 86 Jahre nach diesem Unrecht gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern rechtsextremes Gedankengut „wieder im Schwang ist“. Nach ernsten Worten der Mahnung und des Gedenkens würdigte sie den Jubiläumschor als eine der musikalischen Säulen im Dekanat und gratulierte Daniela Werner für ihr persönliches Jubiläum als Chorleiterin. Sie freue sich, dass dieses „stattliche Jubiläum“ mit Mozarts Requiem gefeiert werde.

    Diese Vorfreude wurde von einem rundum gut aufgelegten und vorbereiteten Chor, einem kongenial agierenden Orchester und schön harmonierenden Solostimmen (Kira Petry – Sopran, Paola Alcocer – Alt, Mechel Brauer – Tenor und Tim-Lukas Reuter – Bass) belohnt. Nach einer knappen Stunde durfte das Publikum im gut gefüllten Kirchenschiff applaudieren. Dabei hielt es die meisten nicht lange in den Bänken. Stehender Applaus, Geschenke für die Solistinnen und Solisten und ein großer Blumenstrauß für Daniela Werner. Mit dem zweiten Konzert am Sonntag in der evangelischen Kirche in Lollar fand das Projekt „Requiem“ seinen erfolgreichen Abschluss. Nicht nur der Chor freut sich auf die nächste Projektidee der Kantorin.   

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