Miethe: Freizeitheim muss bleiben
875 Jahre Gotteslob auf dem Wirberg
BaumgartnerSeit 875 Jahren geistliches Zentrum: der Wirberg26.08.2024 ast Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Wereberch, so erfuhren die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im Gottesdienst, bedeutet „Wehrhafter Berg“ und tatsächlich ist für die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts eine Ritterburg erwähnt. Daneben gab es aber auch eine „Werebergensis ecclesia“, eine Wirberger Kirche. Diese Kirche, referierte Pfarrer i.R. Hartmut Miethe in seiner Festpredigt, wurde 1155 eingeweiht. Seitdem ist das Gotteshaus auf dem Wirberg wichtiger Mittelpunkt des kirchlichen Lebens rund um die Erhebung oberhalb von Saasen.
Mord führte zur Klostergründung
Die Kirche komplettierte ein Kloster, das 1149, also vor 875 Jahren, erstmals erwähnt wurde. Es war ein Doppelkloster des Ordens der Prämonstratenser. Dort lebten, wie damals nicht unüblich, Nonnen und Mönche. Ende des 13. Jahrhunderts wurde ein Frauenkloster daraus, das zum Orden der Augustiner-Chorfrauen gehörte. 1527 war dann auch damit Schluss. Landgraf Philipp ließ als Anhänger der Reformation die Klöster in seinem Herrschaftsgebiet aufheben. Die Wirberger Chorfrauen, die zumeist dem hessischen Landadel entstammten, wurden mit dem Versprechen einer Entschädigung nach Hause geschickt. Auf dem Wirberg zog der erste lutherische Pfarrer ein.
Zu allen Jahreszeiten hinauf zum Gottesdienst
Das Gotteslob, so Miethe, sei auf dem Wirberg 1527 nicht verklungen, sondern es wurde und wird weitergesungen. Die Kirche blieb Mittelpunkt der Gemeinden, die Konfirmanden quälten sich noch bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu allen Jahreszeiten zu Fuß hinauf auf den Wirberg. Heute finden in der Kirche viele Trauungen und Festgottesdienste für das ganze Kirchspiel statt, zu dem die Gemeinden Wirberg, Beltershain, Göbelnrod, Lumda und Reinhardshain gehören.
Belebung durch das Freizeitheim
In den 1980er Jahren erfuhr der Wirberg eine weitere Belebung durch die Gründung des Freizeitheims im ehemaligen Pfarrhaus in den 1980er Jahren, zu dem auch zwei große Zeltplätze mit Grillstationen gehören. Dieses Angebot des Dekanats gelte es auch in Zukunft zu erhalten, mahnte Pfarrer Miethe: „Dieser Ort setzt manches in Bewegung. Den Wirberg kann man nicht schließen.“
Bürgermeister hier getauft und konfirmiert
Auch für den Grünberger Bürgermeister Marcel Schlosser ist der Wirberg ein besonderer Ort, den es zu erhalten gilt. Schlosser wurde, wie viele andere in den Bankreihen um ihn herum, in der Kirche auf dem Wirberg getauft und konfirmiert. Er gratulierte im Namen der Stadt zum Jubiläum. Der Ortsvorsteher von Reinhardshain, Rüdiger Hefter, erinnerte daran, dass der Wirberg besonders in den Zeiten nach der Reformation wiederholt seine Wehrhaftigkeit unter Beweis gestellt habe, etwa im Dreißigjährigen Krieg 1635 oder nach dem Einsturz des Turms Mitte des 18. Jahrhunderts. Hefter sprach im Namen aller Ortsvorsteher der Gemeinden im Kirchspiel Wirberg. Grußworte und Geschenke kamen außerdem noch von den Vereinen und von der katholischen Kirchengemeinde.
Sekt vor der Kirche
Zur feierlichen Ausgestaltung des Gottesdienstes trugen auch die ausdrucksstarken musikalischen Beiträge des Männergesangvereins Beltershain unter der Leitung von Andreas Schneider, des Posaunenchors Wirberg mit seinem Dirigenten Klaus Peter Schneider sowie Corinna Gans an der Orgel bei. Pfarrerin Esther Häcker, die gemeinsam mit Pfarrerin Claudia Kuhn und Pfarrer i.R. Hartmut Miethe den Gottesdienst leitete, dankte allen Beteiligten und lud im Namen der Kirchenvorstände zum Sektempfang vor der Kirchentür ein.
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