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          Nach Anschlag in Halle

          „Wer stolz auf Goethe ist, muss sich für Hitler schämen!“

          Simon RaafVor der Synagoge im Frankfurter Westend haben Teilnehmer einer Mahnwache Blumen zum Gedenken an die Opfer des Anschlags abgelegt.Vor der Synagoge im Frankfurter Westend haben Teilnehmer einer Mahnwache Blumen zum Gedenken an die Opfer des Anschlags abgelegt.

          Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle herrscht Trauer und Entsetzen. In Hessen wurde der Schutz für jüdische Einrichtungen verstärkt. Politiker und Kirchenvertreter äußern sich bestürzt. Der Präses der Synode der EKHN, Ulrich Oelschläger, sagt: „Die Häufung antisemitischer Attacken hat wahrscheinlich auch mit der immer größer werdenden historischen Distanz zum Holocaust zu tun.“

          Zwei Tote und zwei Verletzte – das ist die Bilanz der Attacke von Halle. Ein Mann hatte am Mittwoch schwerbewaffnet  versucht, in eine Synagoge einzudringen und dort ein Massaker anzurichten.
          Als ihm dies misslang, erschoss er vor der Synagoge und einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen und verletzte zwei weitere. Die Polizei konnte ihn später festnehmen. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 27-Jährigen Rechtsextremisten handeln, berichten mehrere Medien und beziehen sich unter anderem auf den Generalbundesanwalt.

           

          Hessen erhöht Schutz für jüdische Einrichtungen

          In Hessen sind kurz nach dem Anschlag von Halle die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen erhöht worden. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte dem epd, dass man in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden in Sachsen-Anhalt gestanden habe. Man habe sich dann dazu entschieden, die Sicherheitsmaßnahmen in ganz Hessen zu verstärken.

           

          Bundespräsident am Tatort: „Die Gesellschaft muss Haltung zeigen“

          Am Tag nach dem Anschlag besuchten unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) den Tatort, berichtet der epd.
          Steinmeier richtete dabei eine klare Forderung an die in Deutschland lebenden Bürger: „Einen solchen feigen Anschlag zu verurteilen, das reicht nicht, es muss klar sein, dass der Staat Verantwortung übernimmt für jüdisches Leben, für die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland.“  Zugleich müsse die gesamte Gesellschaft Haltung zeigen, eine klare, eine entschiedene Haltung der Solidarität mit den jüdischen Mitmenschen in Deutschland.

           

          „Die historische Distanz zum Holocaust ist bei jungen Menschen groß“

          Ähnlich sieht das auch der Präses der Synode der EKHN, Ulrich Oelschläger. Im Gespräch mit der Multimediaredaktion sagte er: „Es ist für mich erschütternd, dass Antisemitismus bei uns nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer so präsent ist.“  Möglicherweise sei besonders bei jüngeren Menschen schlicht die historische Distanz zum Holocaust mittlerweile zu groß. Deshalb sei es umso wichtiger, dass immer wieder an die Gräueltaten des Nationalsozialismus erinnert werde und Aufklärungsarbeit geleistet werde, so Oelschläger.

          Besonders in Ostdeutschland habe es nie eine kulturelle Aufarbeitung der Nazizeit gegeben. „Daher scheint mir antisemitisches Gedankengut in den neuen Bundesländern auf etwas fruchtbareren Boden zu fallen als im Westen“, ergänzt Oelschläger. Doch es müsse klar sein, so der Präses: „Wer auf Deutschland und Goethe stolz ist, der muss sich auch für die Nazizeit und Hitler schämen!“

           

          Bedford Strohm: „Antisemitismus ist Gotteslästerung“

          Zuvor hatte sich bereits der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, bestürzt dem antisemitischen Angriff geäußert: „Ich bin entsetzt und fassungslos angesichts dieser Gräueltat. Ich denke an unsere jüdischen Brüder und Schwestern, die ihr höchstes Fest, das Versöhnungsfest, feiern.“ Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Juden in Deutschland Angst haben müssten, so Bedford-Strohm.  Als Christen wie als Deutsche seien wir aufgerufen, uns dem entgegenzustellen. Denn Antisemitismus sei Gotteslästerung.

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