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          Hessen-Nassau erinnert an 9. November

          Pogromnacht vor 80 Jahren: Gedenken an Leid und Zerstörung

          Carlosh / pixelio.deHolocaust-Mahnmal in Berlin

          Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ruft dazu auf, an den 80. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 zu erinnern. Die Kirchen stünden wegen ihres damaligen Schweigens heute umsomehr in der Pflicht, sagt Kirchenpräsident Volker Jung. Mit Veranstaltungstipps und Materialhinweisen.

          Foto: © Carlosh / pixelio.de (www.pixelio.de)

          Darmstadt, 5. November 2018. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat dazu aufgerufen, den 80. Jahrestag der Pogrome vom 9. November 1938 besonders in den Blick zu nehmen. Sie schlägt den 1.135 evangelischen Gemeinden vor, in den Sonntagsgottesdiensten am 11. November der Opfer der Pogromnacht von 1938 zu gedenken und Fürbitte zu halten. Vor 80 Jahren wurde in den Stunden vom 9. auf den 10. November in ganz Deutschland damit begonnen, über 1.000 Synagogen, rund 7.500 jüdische Geschäfte und Hunderte von Wohnungen niederzubrennen, Menschen zu misshandeln und zu töten sowie Tausende jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Konzentrationslager zu verschleppen.

          Glauben erschüttert

          Bis heute sei die evangelische Kirche angesichts der Gewalt gegenüber Menschen jüdischen Glaubens „bis in die Grundfesten des Glaubens erschüttert“, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Die Tatsache, dass auch die evangelische Kirche bis auf wenige einzelne Stimmen zu den Gewaltexzessen am 9. November 1938 weitgehend geschwiegen hat, ist nach Ansicht Jungs „zutiefst schmerzhaft und belastend“. Die Kirchen hätten deshalb auch heute noch eine klare Verantwortung dafür, die Erinnerung an die grausamen Pogromnächte im November 1938 wachzuhalten. Es sei für ihn „unerträglich, dass nach all dem furchtbaren Leiden und der brutalen Gewalt heute in Deutschland wieder antisemitische Äußerungen und Angriffe auf Juden zunehmen“, betonte der Kirchenpräsident. „Hier in Deutschland bedrücken und alarmieren mich die jüngsten Fälle antisemitischer Gewalt und die Verunglimpfung von jüdischen Menschen“, so Jung. „Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist es zentraler Bestandteil christlichen Glaubens, Antisemitismus in allen seinen Formen entschieden entgegenzutreten.“ Judenfeindliche Ansichten, Vorurteile und Stereotype dürften weder in der Kirche, noch in der Gesellschaft oder der Politik toleriert werden, bekräftigte der Kirchenpräsident.

          Erinnerungskultur bewahren

          Die Kirchenleitung der EKHN widerspreche allen Versuchen, die notwendige Erinnerungskultur in Deutschland infrage zu stellen und die entsetzliche Gewalt der NS-Diktatur zu verharmlosen, sagte Jung. In den Schulen und den Kirchengemeinden müsse verdeutlicht werden, wie das Pogrom vom 9. November eine entscheidende Stufe auf dem Weg zu einer entfesselten Gewalt war, die schließlich zu dem millionenfachen Morden im Holocaust geführt habe. Hier gebe es „nichts zu verharmlosen und nichts zu verdrängen“. Angesichts der Pogrome am 9. November und der jahrhundertealten Judenfeindschaft gerade auch in den Kirchen, müssten alle Anstrengungen zur Vertiefung der christlich-jüdischen Verständigung und des jüdisch-christlichen Dialogs unterstützt werden, so Jung weiter. Die Aufgabe der Kirchen bestehe heute auch gerade darin, dass die jüdischen Gemeinden von Seiten ihrer christlichen Nachbarn „deutliche Zeichen der Solidarität erfahren“.

           

          Tipps zu Veranstaltungen und Material

          Gedenkfeiern und Gottesdienste

          Viele Gemeinden laden zu speziellen Veranstaltungen anlässlich des Pogromgedenkens ein. Unter anderem wird es dabei in Frankfurt am Main auch Kooperationen mit der Jüdischen Gemeinde geben. Dazu zählt ein Gedenkweg „Im Gehen erinnern“. Dabei wird an sechs markanten Stationen, angefangen am Dom und endend an der Gedenkstätte bei der Europäischen Zentralbank, mit Lesungen und Gebeten an die Ereignisse der Novemberpogrome und des Holocaust erinnert. In der Frankfurter Lutherkirche stehen im Gottesdienst am Freitag, 9. November, um 19 Uhr das Mahnmal vor der Budge-Stiftung und das Kindermemorial in Yad Vashem in Jerusalem im Mittelpunkt. Mehr zu den Veranstaltungen in Frankfurt im Internet:

          Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat im Kreis Main-Taunus in Kooperation mit dem Kreis, Kommunen, Kirchengemeinden, Schulen, Parteien, Vereinen und Initiativen ein umfangreiches Programm zum 9. November in einem Flyer veröffentlicht. Mehr dazu im Internet:

          Hilfsmaterial zur Vorbereitung

          Der Evangelische Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau „Im Dialog“ hat unter dem Titel „So befragen wir uns und sind wachsam“ ein Materialheft mit Gottesdienstentwürfen an alle Pfarrämter der EKHN versandt. Eine PDF-Datei zum Download ist auf der Internetseite zum Download außerdem gegen eine Schutzgebühr erhältlich:

          Anlässlich des 75. Jahrestags des Pogroms hatte die hessen-nassauische Kirche bereits 2013 ein umfangreiches Materialheft zusammengestellt, das zur Vorbereitung von Veranstaltungen und Gottesdiensten dienen kann. Online:

          Weiteres Material

          Zudem sind aktuelle Vorschläge für Gebetstexte für den 9. November erhältlich sowie ein aktueller Gottesdienstentwurf von Pröpstin Annegret Puttkammer (Herborn) zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar), der auch als Hilfe genutzt werden kann.

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