Evangelisch im Gießenerland

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Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der Evangelsichen Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg zu Ihnen passen.

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          Anja Schwab begleitet Menschen im Alltag

          Manche nennen sie einen Engel

          OttilienstiftungFrau vor BüschenAnja Schwalb im Einsatz

          Für sieben Stunden in der Woche wird Anja Schwab bezahlt. Regelmäßig kommen aber auch noch einige ehrenamtliche Stunden dazu. Aber alle macht die freundliche Mittvierzigerin gern: Sie kümmert sich im Auftrag der Ottilienstiftung Hungen als Alltagshelferin um Menschen, die noch nicht pflegebedürftig sind, aber Unterstützung in unterschiedlicher Weise benötigen. Und das seit zehn Jahren.

          Neben der Alltagsbegleitung für aktuell 13 Personen organisiert sie auch noch den Besuchsdienst der Kirchengemeinde Hungen. Insgesamt hat sie in den zehn Jahren ihrer Tätigkeit 40 Menschen betreut. Sie hat für sie eingekauft, sie zum Friseur begleitet, Kühlschränke besorgt oder einfach nur mit Einsamen Zeit verbracht.

          Das erzählt sie selbst über ihre offenbar äußerst erfüllende Aufgabe:

          Seit 2011 bin ich mittlerweile für die Ottilienstiftung beschäftigt. Es war und ist eine tolle Aufgabe, die mir sehr viel Freude macht. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte und betreue, sind dankbar. Oft werde ich als Engel bezeichnet, da ich meist die einzige nähere Kontaktperson bin oder in einem kleinen Bereich der Kontaktmöglichkeiten arbeite mit Gesprächen, Einkaufen und Begleiten beim Einkaufen, Begleitung zu Ärzten, Verwaltungen, Banken, Friseur, Podologen… oder mit Fahrdiensten.

          Aber auch Terminvereinbarungen, Formulare und Anträge ausfüllen (z.B. Pflegestufe beantragen), Ordnen von Papieren (manchmal sogar kofferweise) sind weitere wichtige Tätigkeiten. Auch kleinere Ausflüge kommen dazu, Begleiten beim Spazierengehen, mal einen Kaffee trinken – denn wer geht schon gerne allein in ein Café? Kleinere hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Vorhänge ab- und aufhängen, obere Regale säubern sind auch möglich. Meine zu Betreuenden sind sehr oft einsam und im Seniorenalter.

          Menschen mit wenig Rente sind keine Seltenheit. Aber ich habe auch schon jüngere Menschen betreut. Die Jüngste war um die 20 Jahre jung. Insgesamt habe ich bis zum heutigen Tag ca. 40 Menschen betreut, im Moment sind es 13 Personen. Die meisten betreue ich bis zu ihrem Ableben, also über mehrere Jahre. Zu vielen komme ich wöchentlich mindestens einmal, manchmal auch zweimal, zu manchen vierzehntägig. Das ist sehr unterschiedlich, je nachdem, was terminlich anliegt oder wie einsam der oder die zu Betreuende ist und welche Hilfe benötigt wird.

          Wenn noch mehr Bedarf ist, nehme ich auch vom ehrenamtlichen Besuchsdienst der Kirchengemeinde noch jemanden dazu. Ich arbeite offiziell 7 Stunden die Woche und noch einige ehrenamtliche Stunden darüber hinaus. Bei Fachärzten braucht man oft schon lange, und Einkaufen in mehreren Geschäften ist auch nicht in einer Stunde erledigt mit einem älteren Menschen, der vielleicht noch zusätzlich eine Gehbehinderung hat.

          Den Besuchsdienst der Kirchengemeinde koordiniere ich ebenfalls. Seine Aufgaben sind Geburtstagsbesuche, Begrüßung von Neuzugezogenen und Unterstützung meiner Tätigkeit bei Bedarf. Wir haben ein tolles Verhältnis untereinander. Bei den monatlichen Treffen werden konkrete Fälle angesprochen, wo noch Hilfe benötigt wird. So wurden etwa Kühlschränke, Trockner etc.  gebraucht besorgt oder Betreuten geholfen beim Umzug ins Pflegeheim. Kontakte zur Außenwelt herzustellen ist auch eine Aufgabe, die ich wahrnehme, z.B. durch Begleiten zur Frauenhilfe, zum Gottesdienst, zum Seniorennachmittag.

          Einmal konnte ich eine Lese-Oma an den Kindergarten vermitteln: die zu Betreuende war damals sehr glücklich. Einer Person habe ich das Lesen und Schreiben beigebracht und dies mit über 70 Jahren! Das ist etwas, das man nie vergisst. Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber wichtig ist mir, dass wir alle die Augen und Ohren nicht verschließen. Auch in einer kleinen Stadt gibt es einsame Menschen und solche, die Hilfe benötigen.

          Sprechen Sie mit ihnen! Jedes Wort tut gut, hilft aus der Einsamkeit. In dieser Zeit der Pandemie, wo Kontakte zusätzlich erschwert sind, ist das wichtiger denn je.                                                   

          Anja Schwab

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