Evangelisch im Gießenerland

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der Evangelsichen Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg zu Ihnen passen.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Konzert in der Stadtkirche am 25. Mai

          Windsbacher singen zum Jubiläum

          Mila PavanJungen in schwarzen Anzügen an SäulenDer Windsbacher Knabenchor

          Wenn am Samstag, den 25. Mai der gefeierte Windsbacher Knabenchor in der Laubacher Stadtkirche auftritt, wird dieses Konzert ausgerechnet für die Veranstalter mit einer guten Portion Wehmut verbunden sein: Die Mitglieder des Freundeskreises Laubacher Kantorei waren früher selbst Mitglieder eines Knabenchors, der Laubacher Kantorei. Mit dem Konzert, das um 17 Uhr beginnt, erinnern die ehemaligen Sängerknaben an die Gründung des Chors vor 70 Jahren.

          Bildergalerie

          Vier Jungen in schwarz-weiß Chor vor der Orgel Eine Gruppe von Jungen in schwarz-weiß

          Klassentreffen nach zwanzig, vierzig oder fünfzig Jahren, das kennen viele. Die ehemaligen Sänger der Kantorei treffen sich jedes Jahr im Mai, zum Sonntag Rogate. Zu diesem Anlass organisieren sie nicht nur ein Konzert in der Kirche. Zum Gottesdienst finden sich die ehemaligen Sängerknaben noch einmal zum Chor zusammen. Woher diese Anhänglichkeit an Laubach kommt? In der ehemaligen Residenzstadt gingen sie nicht nur neun Jahre gemeinsam zur Schule. Sie lebten auch zusammen im Internat des Laubacher Singalumnats und sangen in einem Chor, der über die Grenzen Deutschlands hinaus Bekanntheit und Beliebtheit erlangte. Wenn Christian von Meltzer, Hans-Günther Schlosser, Eberhard Riehm und Ralf Leschhorn, die sich die Vorstandsarbeit im Freundeskreis teilen, in ihre gemeinsamen Erinnerungen abtauchen, spürt der Zuhörer noch etwas von der engen Verbundenheit, die sich in ihrer Schulzeit in Laubach entwickelt hat.

          Das Singalumnat war eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Es wurde 1949 gegründet, um musikalisch begabte Jungen auch aus mittellosen Familien im Rahmen einer kirchlichen Erziehungsanstalt zu fördern.  Bis 1961 lebten die Jungen im Alter von zehn bis 19 Jahren im Schloss – in Schlafsälen  mit bis zu 26 Betten. Danach, so erinnern sich die Vorstandsmitglieder, „begann der Luxus“. Sie bezogen ein neu errichtetes Internatsgebäude am Stadtrand von Laubach. Auf der Webseite des Freundeskreises heißt es: „Im Singalumnat wurde gelernt, gespielt, musiziert und – natürlich – gesungen.“ Auch das Gymnasium, das die Jungen besuchten – Mädchen wurden nicht zugelassen – war eine kirchliche Einrichtung: die Paul-Gerhardt-Schule, die sich in der Tradition der 1555 gegründeten Laubacher Lateinschule sah.

          Die Chorleiter hatten bis 1964 gleichzeitig die Leitung des Alumnats inne. Zur Wahrung der Disziplin wurden sie von Chorpräfekten unterstützt – ältere Schüler, die nicht nur dafür zu sorgen hatten, dass die Jüngeren abends brav zu Bett gingen. Sie mussten unter anderem auch sicherstellen, dass die fünf Minuten schweigender Konzentration vor den Auftritten strikt eingehalten wurden, erzählen die vier Vorstandsmitglieder. Besonders lebhaft sind ihre „wunderbaren Erinnerungen“ an die Chorreisen, die bis ins Elsass, in die Niederlande und Belgien führten.  Es gab Übernachtungen in Gastfamilien „bei Widerstandskämpfern und Grafen“, in großstädtischen Wohnungen und auf dem Dorf.

          Zu den gefeierten Auftritten in Kirchen, Kathedralen und Konzerthäusern kamen bald auch Schallplattenaufnahmen und Fernsehauftritte hinzu. Viele der Aufnahmen sind heute auf der Webseite des Singalumnats abrufbar und vermitteln einen lebhaften Eindruck von der Qualität des Knabenchors aus Laubach, den von 1949 bis 1981 etwa 350 Jungen durchlaufen haben. Viele von ihnen wurden Pfarrer und Kantoren. Aber auch der Schauspieler Udo Samel, der Musikregisseur Dietrich Hilsdorf und der Sänger Uwe Heilmann gehören zu den Ehemaligen.

          Prägend waren vor allem die ersten beiden Chorleiter, der Gründer Adolf Wieber (1949 bis 1961) und sein Nachfolger Georg Goebel (1961 bis 1971). Diese Jahre waren nach Auffassung des Freundeskreises die Blütezeit der Kantorei. 1971 wurde die Paul-Gerhardt-Schule geschlossen, ihre Oberstufe ins kirchliche Laubach-Kolleg integriert; 1981 wurde die Kantorei aufgelöst. „Sie sind Geschichte. Der Freundeskreis ehemaliger Singalumnen ist aber noch sehr lebendig“, ist auf der Webseite der Alumnen zu lesen.

          Das zeigen sie auch mit der Organisation des Konzerts mit dem Windsbacher Knabenchor unter Leitung von Martin Lehmann am 25. Mai. Die Orgel spielt bei diesem musikalischen Ausnahmeereignis Dekanatskantorin Anja Martiné. Karten zu 20 und 15 Euro sind im Laubacher Reisebüro, Obergasse 4 (06405-90083) und unter reservix.de im Vorverkauf zu beziehen.  

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top