Evangelisch im Gießenerland

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          Wilma Dörr

          Abschied nach 81 Jahren auf der Orgelbank

          StenderWilma Dörr mit Pfarrer Jörg Gabriel und Mitgliedern des KirchenvorstandsWilma Dörr mit Pfarrer Jörg Gabriel und Mitgliedern des Kirchenvorstands

          Im Kriegsjahr 1941 spielte Wilma Dörr zum ersten Mal die Orgel im Gottesdienst in der Londorfer Kirche. Damals war sie 10 Jahre alt. Am Sonntag verabschiedete sie sich nach 81 Jahren ebenfalls im Rahmen eines Gottesdienstes aus ihrem Dienst – natürlich an der Orgel.

          Mit Orgelvorspiel, der Begleitung zu „Großer Gott wir loben dich“ und einem Schlusskanon mit dem Kirchenchor setzte sie selbst die musikalischen Schwerpunkte in ihrem Abschiedsgottesdienst. Dafür musste sie zwei Mal die 18 Stufen zur Orgel hinauf- und hinabsteigen, wie sie das in 81 Jahren nicht nur für rund 5700 Gottesdienste und Andachten getan hat, die notwendigen Übungsstunden noch nicht mitgerechnet.

          Auch katholische Gottesdienste begleitet

          Aber nicht nur das Instrument im „Dom der Rabenau“, auch in Climbach und Allertshausen und ebenfalls auf Anfragen der katholischen Kirchengemeinde lieferte sie die richtigen Töne für unzählige Gottesdienste, Trauerfeiern, Taufen und Hochzeiten.

          Zunächst Vertretung für die männlichen Organisten

          Als Fünfjährige begann Wilma Dörr mit dem Klavierspielen, mit neun kam die Orgel hinzu. Ein Jahr später waren alle männlichen Organisten an die Front eingezogen worden. Ermutigt durch ihren Klavierlehrer übernahm sie die ersten Dienste und übte nach dem vormittäglichen Besuch der Oberschule in Grünberg die vom damaligen Pfarrer Bühler vorgeschlagenen Lieder. Sogar bei der eigenen Konfirmation kurz vor Kriegsende machte sie die Musik.

          Fortbildungen und D-Prüfung

          Ein dankbarer Kirchenvorstand spendierte der jungen Organistin zwei Fortbildungen. Die erfolgreich abgelegte kirchenmusikalische D-Prüfung in der Gießener Johanneskirche war dann die solide Grundlage für die umfassenden Aufgaben einer Organistin im Kirchspiel Londorf.  

          Gute Gesundheit und kaum Urlaub

          Wilma Dörr habe in den acht Jahrzehnten ihrer Tätigkeit dank einer guten Gesundheit „eigentlich nie gefehlt“ berichtete Pfarrer Jörg Gabriel in seiner Laudatio der großen Gottesdienstgemeinde. Auf richtigen Urlaub habe sie zugunsten ihres Dienstes verzichtet. Treu und unerschütterlich habe sie Musik zur Ehre Gottes gemacht. Die Musik sei immer auch Ausdruck ihres Glaubens, ihrer Treue zur Kirche und ihrer Freude an Liturgie und Gemeindeliedern gewesen. Dafür dankte er im Namen der Kirchengemeinden des Kirchspiels von Herzen.

          "Das wird es nicht mehr geben"

          Diesem Dank schlossen sich Diakon Markus Müller von der katholischen Kirchengemeinde und die Londorfer Kirchenvorstandsvorsitzende Elsbeth Hedrich an. Sie nannte die 81 Jahre von Wilma Dörr an der Orgel „einmalig, einzigartig“ und fügte hinzu: „Das wird es nicht mehr geben“. Wilma Dörr an der Orgel – das ist allerdings noch nicht endgültig vorbei. Falls ihr Nachfolger einmal vertreten werden müsste, dürfe man gern bei ihr nachfragen, verriet Pfarrer Gabriel.

          Pfarrer Leissler überreicht die Urkunde

          Als Abschiedsgeschenk gab es nicht nur einen Kuchen mit der Abbildung der Londorfer Orgel, sondern auch eine Urkunde vom Zentrum Verkündigung der Landeskirche. Damit sei das Zentrum zunächst überfordert gewesen, berichtete Pfarrer Frank Leissler: „81 Dienstjahre, das hatten sie noch nicht!“

          Das musikalische Programm des Gottesdienstes rundeten der Kirchenchor und die Kirchenband M.O.R.S.E mit ihren Beiträgen ab.

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