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          MrGlaube2go erklärt Religion auf Youtube

          Er hat es einfach mal probiert

          „Digitale Medien in der Konfirmandenarbeit“ – Das war das Thema von Pfarrer Marcus Kleinert für seinen Studienurlaub im vergangenen Sommer. In diese Studienzeit fiel der Social Media-Tag der EKHN. Und dort lernte der Hungener Pfarrer den Youtuber Mirko Drotschmann kennen, der unter dem Namen „MrWissen2go“überaus erfolgreich leicht verständlich und unterhaltsam Schulwissen vermittelt.

          StenderPfarrer Marcus Kleinert mit Kamera und WeihnachtsbäumchenFür welches Thema hat er wohl den Weihnachtsbaum gebraucht?

          Mirko Drotschmann ist, was die Art des Auftritts und der Gestaltung der Clips angeht, Marcus Kleinerts  Vorbild. So etwas müsste doch auch mit Themen aus Religion und Kirche möglich sein, überlegte der Pfarrer. Er nutzte die Freiheit, die ihm seine Studienzeit im vergangenen Sommer bot, und probierte es einfach aus. Sein Studio: Das Arbeitszimmer im Hungener Pfarrhaus. Das Equipment: Eine Digitalkamera, ein Stativ und ein Mikrophon. Ein Bearbeitungs- und Schnittprogramm auf dem Computer vervollständigt die Ausrüstung des Neu-Youtubers. Die ersten „Werke“ wenden sich an die Konfis und an deren Eltern. Sie sprechen Themen aus dem Konfi-Unterricht an oder stimmen auf den nächsten Sonntagsgottesdienst ein. Damit läuft sich MrGlaube2go gewissermaßen warm.

          Dann geht es Schlag auf Schlag; im Wochenrhythmus folgen auf das „Start“-Video mit dem Thema „Gott“ weitere Clips.  „Verständlich, anregend, persönlich“ will er darin nicht weniger als „zentrale Fragen des christlichen Glaubens“ erklären, schreibt er selbst auf Youtube. Die Begriffe, um die es in den bisher 16 Clips geht, sind zum Beispiel Kirche, Jesus, Luther, Bibel, Wunder und Jungfrau Maria. Aufgebaut sind sie immer nach demselben Muster. Nach der freundlichen Begrüßung umreißt Marcus Kleinert das Thema des Clips. Dann folgt ein kleiner Trickfilm als Markenzeichen der Clips von MrGlaube2go und dann kommt der Erklär-Teil. Der ist unterschiedlich lang – je nach Komplexität des Themas zwischen vier und  knapp 13 Minuten.

          Dabei hat das Publikumsinteresse an einem Video offenbar nicht unbedingt etwas mit dessen Länge zu tun. Das längste – „Luther“ – hat bisher die meisten Aufrufe gehabt. Mehr als 350 Menschen haben sich für die fast 13 Minuten langen Ausführungen Kleinerts über den Reformator interessiert. Fast genauso viele User haben sich die Erklärungen des Pfarrers zum Kirchenjahr angeschaut. Auch wenn die Nutzerzahlen fast immer über die Zahl der Gottesdienstbesucher an einem normalen Sonntag hinausgehen, würde Kleinert sein Publikum doch gern vergrößern. Deshalb sinnt er immer wieder über Veränderungen und Verbesserungen nach, die seine Clips für die Youtube-Gemeinde attraktiver machen könnten. Seit einigen Wochen setzt er eine Blue-Screen ein. Das ist ein blauer Hintergrund, auf den sich bei der Bearbeitung Wunsch-Hintergründe projizieren lassen. Dass es sich dabei um eine Matratze mit blauem Bettuch handelt, spricht für die Improvisationsfreude des youtubenden Pfarrers. Auch der „Teleprompter“, auf dem er sich die Stichworte für seinen Text notiert, ist eine Eigenkonstruktion. Diese Freude am Experimentieren, am unkonventionellen Ausprobieren merkt man auch den Clips an, in denen Marcus Kleinert seine Besucher anlächelt. Mit Fotos, erläuternden Abbildungen und Grafiken, gifs und kurzen Trickfilmen lockert der Pfarrer seine Filme auf. Mit der Anschaffung von  LED-Strahlern setzt er sich und seine Botschaften in besseres Licht.

          Damit sein Kanal im Netz bekannter wird, hat er sie in einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen beworben. Auch die Lokalpresse und das Radio haben über den Youtube-Pfarrer berichtet. Auf die Zahl der Abonnenten hatte diese Publicity jedoch wenig Einfluss – möglicherweise liegt das daran, dass die Generation der Youtube-Nutzer eher selten Lokalzeitungen und Hessenradio nutzt.

          Das alles spricht nach Auffassung Kleinerts für seine Überzeugung, dass es für die Kirchen notwendig ist, Formen zu finden, mit denen die sogenannten Digital Natives erreicht werden können.

          Eine empfindliche Einschränkung hat sein digitales Sendungsbewusstsein allerdings durch das Arbeitspensum des analogen Pfarreralltags erfahren. Eigentlich, so der ursprüngliche Plan des Hungener Seelsorgers, wollte er seine Clips im Wochenrhythmus ins Netz stellen. Das war während der Studienzeit kein Problem. Bis so ein Film steht, gehen von der Idee bis zur abschließenden Bearbeitung mindestens sechs Stunden drauf, rechnet Kleinert vor. Und die zwischen Unterricht, Besuchen, Telefonaten, Sitzungen, Beerdigungen und Predigt schreiben, abzuzweigen, gelingt nur schwer. Deshalb können wir sicher sein, dass demnächst wieder ein neuer Clip von MrGlaube2go auf seinem Kanal zu finden sein wird. Bis dahin – einfach mal die Clips anschauen, die es schon gibt und fleißig kommentieren. Über konstruktive Kritik würde sich Marcus Kleinert sehr freuen. 

          Quelle: Evangelische Sonntagszeitung

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